Energie-Budget

• Nachhaltige Entwicklung bedeutet dauerhaft umweltgerechtes Wirtschaften. Demnach hat die Nutzung der Energiequellen so zu erfolgen, daß auch langfristig keine Verschlechterung der Lebensbedingungen eintritt.
• Die herkömmliche Energiewirtschaft basiert auf fossilen Quellen (Kohle, Erdöl, Erdgas) und Kernenergie (Uran). Die endlichen Vorräte nehmen rapide ab, die Menschheit wird von daher ohnehin eines Tages ohne fossile Energie und Kernenergie auskommen müssen.
• Noch einschneidender sind jedoch die Folgewirkungen für die Biosphäre: Unser Planet droht unbewohnbar zu werden, lange bevor die letzten Vorräte verheizt sind.
• Bei einem Übergang auf eine dauerhaft umweltgerechte Energiewirtschaft erscheint die Kernenergie am ehesten verzichtbar, da der Anteil an der gesamten Primärenergie weltweit gering ist.
• Unter den vielfältigen Belastungen durch Nutzung fossiler Energiequellen ist der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid die gravierendeste. Dieses Endprodukt entsteht unvermeidlich bei jeder Verbrennung fossiler Stoffe und ist weder durch Filter noch durch andere Maßnahmen daran zu hindern, letztendlich in die Atmosphäre zu gelangen.
• Der Kohlenstoff, der vorher unter der Erdoberfläche gebunden war, erhöht die Kohlenstoffdioxid-Konzentration der Lufthülle und führt zu Klimaveränderungen.
• Die herkömmliche Energiewirtschaft ist der Hauptverursacher für den von der Erdbevölkerung bewirkten Kohlenstoffdioxid-Ausstoß.
• Es gibt nur eine Möglichkeit zur Lösung dieses Problems: Verzicht auf die Nutzung fossiler Energiequellen.
• Unsere Zivilisation ist untrennbar mit der technischen Nutzung von Energiequellen verbunden. Eine Unterbrechung der Energieversorgung würde zum sofortigen Zusammenbruch führen. Denkbar ist die Umstellung der Energiewirtschaft auf dauerhaft umweltgerechtes Wirtschaften über mehrere Generationen hinweg.
• Als erstes muß der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid weltweit wieder soweit gesenkt werden, wie es zur Abwendung der unmittelbaren Gefahr einer globalen Klimakatastrophe erforderlich ist.
• Der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß bildet damit die Leitgröße für die Nachhaltige Entwicklung der Energiewirtschaft.
• Nach heutigem Erkenntnisstand ist zur Abwendung schwerer Klimaschäden als Erste-Hilfe-Maßnahme die Senkung des energiebedingten globalen Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes auf die Hälfte des Wertes von 1990 bis zum Jahr 2050 erforderlich, so das Ergebnis einer Modellrechnung der Enquete-Kommission "Schutz der Erdatmosphäre" des 12. Deutschen Bundestages ( uba_nd, S. 49). (Im Folgenden wird der energiebedingte Kohlenstoffdioxid-Ausstoß betrachtet).

  (1)	globaler CO2-Ausstoß 1990	21,6	Mrd. t/a	uba_nd, S. 61
  (2)	globaler CO2-Ausstoß 2050 (die Hälfte des Wertes von 1990)	10,5	Mrd. t/a	uba_nd, S. 49

• Für die Entwicklung der Erdbevölkerung wurde ein mittleres Szenario angenommen, das um 2100 Nullwachstum annimmt ( uba_nd, S. 52).

  (3)	Weltbevölkerung 1990	5,484	Mrd. Menschen	uba_nd, S. 52
  (4)	Weltbevölkerung 2050	10,0	Mrd. Menschen	uba_nd, S. 52

• Globaler Kohlenstoffdioxid-Ausstoß pro Kopf:

  (5)	globaler CO2-Ausstoß pro Kopf 1990	3,9	t/a	= (1) / (3)
  (6)	globaler CO2-Ausstoß pro Kopf 2050	1,0	t/a	= (2) / (4)

• Energiekonsum und damit Kohlenstoffdioxid-Ausstoß in Industriestaaten und Entwicklungsländern klaffen heute weit auseinander. Dieser große Unterschied bei der Teilhabe am Reichtum der Erde ist weder moralisch zu rechtfertigen noch auf Dauer machtpolitisch aufrecht zu erhalten. Aus diesem Grund werden die Industriestaaten den größten Teil der erforderlichen Reduzierung leisten müssen, so die Enquete-Kommission "Schutz der Erdatmosphäre" des 12. Deutschen Bundestages ( uba_nd S. 52). Darüber hinaus verfügen die reichen Industriestaaten über die Voraussetzungen zu einer Umstellung, nicht aber die armen Entwicklungsländer.

  (7)	CO2-Ausstoß pro Kopf 1990 Industriestaaten	13,1	t/a	uba_nd, S. 52
  (8)	CO2-Ausstoß pro Kopf 2050 Industriestaaten	2,3	t/a	uba_nd, S. 52
  (9)	CO2-Ausstoß pro Kopf 1990 Entw.-Länder	1,6	t/a	uba_nd, S. 52
  (10)	CO2-Ausstoß pro Kopf 2050 Entw.-Länder	0,9	t/a	uba_nd, S. 52

• Das Reduktionsziel für Deutschland (Annahme: Deutschland  umfaßt im Jahr 2050 dieselbe Fläche wie heute, die Bevölkerungszahl bleibt konstant):

  (11)	CO2-Ausstoß pro Kopf 1990 Deutschland (990 Mill. t/a / 81,338 Mill. Einwohner)	12,17	t/a	uba_nd, S. 57  uba_nd, S. 157
  (12)	CO2-Ausstoß pro Kopf 2050 Deutschland	2,3	t/a	= (8)

• Annahmen Deutschland: Auslaufen der Kernenergienutzung bis zum Jahr 2010 (entsprechend der Studie "Towards A Fossil Free Energy Fututre - The Next Energy Tranistion" vom Stockholm Environment Institut - Bosten Center 1993, uba_nd S. 69), Reduzierung der fossilen Energien im selben Maß wie die angenommene Kohlenstoffdioxid-Reduzierung, Rückgang des Primärenergiebedarfes auf 1/3 von 1990, Deckung des verbleibenden Bedarfes aus erneuerbaren Quellen (Angaben in Peta Joule (PJ), Peta = 1E+15).

  (13)	Primärenergieverbrauch Deutschland 1992	12.546	PJ/a	uba_nd, S. 54
  (14)	Primärenergieverbrauch fossil Deutschland 1990 (Verfügbaren Wert von 1992 extrapoliert über Kohlenstoffdioxid-Ausstoß)	13.530	PJ/a	=(13)*990/918
  (15)	Primärenergieverbrauch Kernkraft Deutschland 1992	1.496	PJ/a	uba_nd, S. 54
  (16)	Primärenergieverbrauch Erneuerbare Energien Deutschland 1992	163	PJ/a	uba_nd, S. 54
  (17)	Einwohner in Deutschland	81.338.000	Pers.	fi_wa96, S. 157
  (18)	Primärenergieverbrauch pro Kopf  fossil Deutschland 1990	46.206	kWh/a	=(14)/(17)    /3600*1E12
  (19)	Primärenergieverbrauch pro Kopf Kernkraft Deutschland 1990 (Wert von  1992)	5.109	kWh/a	=(15)/(17)    /3600*1E12
  (20)	Primärenergieverbrauch pro Kopf Erneuerbare Energien Deutschland 1990 (Wert von  1992)	557	kWh/a	=(16)/(17)    /3600*1E12
  (21)	Primärenergieverbrauch pro Kopf  fossil Deutschland 2050	8.731	kWh/a	=(18)*(12)/(11)
  (22)	Primärenergieverbrauch pro Kopf (Gesamt) Deutschland 2050	17.291	kWh/a	=((14)+(15)+(16))/3
  (23)	Primärenergieverbrauch pro Kopf Erneuerbare Energien Deutschland 2050	8.559	kWh/a	=(22)-(21)

Damit ist der Rahmen für die Vienenburger Energiwirtschaft im Jahr 2050 abgesteckt.

Nachhaltiges Vienenburg, grund / ebud.htm 30.06.1999

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